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Der HCD-Ansatz verfolgt das Ziel, durch Einbeziehung der Nutzer:innen über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg, die Gebrauchstauglichkeit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit von Produkten zu verbessern. Dazu wird ein vierstufiger Prozess angewendet, der die aktive Beteiligung der Nutzer:innen betont und eine iterative Verbesserung der Produkte ermöglicht. Der Fokus auf die menschzentrierte Gestaltung fördert verständliche und nutzerfreundliche Produkte, verhindert potenzielle Schwierigkeiten in der Nutzung und erhöht somit die Erfolgsaussichten eines Produktes.

Unternehmen stehen bei der Entwicklung neuer digitaler oder physischer Produkte den Herausforderungen gegenüber, ihre Produkte anwendungsfreundlich zu gestalten und möglichst allen Anforderungen der Kosument:innen gerecht zu werden. Um dies zu erreichen, kann der Ansatz des Human-Centered-Designs (HCD) angewendet werden. Dieser menschzentrierte Gestaltungsansatz, bietet das Potential, Nutzer:innen über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg einzubeziehen und somit die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Produkt zu erhöhen.

Welche Vorteile bietet der Ansatz?

Der HCD-Ansatz verfolgt das Ziel, neue Produkte oder Anwendungen gebrauchstauglich zu produzieren, sodass diese für den jeweiligen Anwendungskontext optimal nutzbar sind [1]. Dabei stehen insbesondere die Anforderungen der Nutzer:innen über den gesamten Entwicklungs- bzw. Designprozess im Fokus [1]. Verschiedene Faktoren, wie nutzerbezogene Daten der Zielgruppe bzw. deren Kenntnisse, sowie Wissen über gebrauchstaugliche Techniken werden in den Prozess integriert. Dadurch sollen entstehende Produkte bzw. Anwendungen effektiver und effizienter werden, aber auch Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit können erhöht werden [1]. Durch die Anwendung des Ansatzes können auch mögliche Gefahrenpotenziale erkannt und entsprechende Lösungen gefunden werden. Insgesamt kann so eine Verbesserung der Gesamtqualität des (digitalen) Produktes erzielt werden [1].

Wie kann der HCD-Ansatz angewendet werden?

Zur Erreichung der Ziele, wird ein vierstufiger Prozess (Abb. 1) angewendet, bei dem die Nutzer:innen stets aktiv beteiligt sein sollten
[1, 2]:

 

Abb. 1. Ablauf des HCD-Prozesses, eigene Darstellung nach [1]

 

Der erste Schritt stellt die Beschreibung des Nutzungskontextes dar. Dabei werden alle relevanten Informationen des Anwendungskontextes gesammelt. Dies kann beispielsweise durch eine Befragung der (potentiellen) Nutzer:innen erfolgen. Dabei werden auch Informationen über die Nutzer:innen selbst, wie deren Kompetenzen oder deren Ziele, bezogen auf das Produkt, erfasst. Die Beschreibung des Nutzungskontextes kann auch die Beschreibung der Produktumgebung (technisch, physikalisch und/oder sozial) beinhalten.

Im zweiten Schritt werden Nutzungsanforderungen festgelegt. Dies beinhaltet eine detaillierte Ermittlung der Anforderungen der Nutzer:innen. Dabei sollen auch Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit (UUX) des Produktes erfasst und mögliche Kompromisse für sich entgegenstehende Anforderungen erschlossen werden.

Im dritten Schritt werden Gestaltungslösungen entworfen. Dabei sollen die Ergebnisse der ersten beiden Schritte, bezüglich des Kontexts und der Anforderungen der Nutzer:innen berücksichtigt werden. Dieser Schritt zeichnet sich durch eine stattfindende Konkretisierung, eine Überarbeitung der Gestaltungslösungen und abschließend die Weitergabe der Lösung(en) an implementierende Entwickler:innen aus.

Nachdem die Gestaltungslösung(en) implementiert sind, können diese durch (potentielle) Nutzer:innen evaluiert werden. Die Ergebnisse können genutzt werden, um das Produkt weiter zu optimieren.

Diese vier Schritte sind als Kreislauf zu betrachten. Um eine iterative Verbesserung des Produktes zu erzielen, wird empfohlen, den Prozess des HCD mehrmals für ein Produkt durchzuführen. Grundsätzlich können die Entwickelnden, abhängig vom Produkt und dem derzeitigen Entwicklungsstand, selbst festlegen, mit welchem Schritt sie beginnen [1].

Durch diesen menschzentrierten Fokuskönnen verständliche und nutzerfreundliche Produkte entwickelt werden [2]. Erfolgt hingegen keine menschzentrierte Entwicklung, können Design-bedingte Schwierigkeiten in der Nutzung auftreten. Diese müssen mit erhöhtem Aufwand im Nachgang korrigiert werden [3].

Zusammengefasst ist unter der menschzentrierten Gestaltung ein Vorgehen zu verstehen, mit dem der Fokus der Entwicklung neuer Produkte oder Anwendungen auf die Nutzer:innen gesichert wird [2].

 

Referenzen

[1] DIN e.V. (2020). DIN EN ISO 9241-210:2020-03. In DIN e.V. (Hrsg.), Ergonomie der Mensch-System-Interaktion – Teil 210: Menschzentrierte Gestaltung interaktiver     Systeme (ISO 924-210:2019). Beuth-Verlag.

[2] Melles, M., Albayrak, A., & Goossens, R. (2020). Innovating health care: key characteristics  of human-centered design. International Journal of Quality in Health Care, 33(S1), 37-44. https://doi.org/10.1093/intqhc/mzaa127

[3] Nguyen, H. N., Lasa, G., Iriarte, I., Atxa, A., Unamuno, G., & Galfarsoro, G. (2022). Human centered design for advanced services: A multidimensional design methodology. Advanced Engineering Inforamatics, 53, 101720. https://doi.org/10.1016/j.aei.2022.101720


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