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Für das KD2Lab, einen Demonstrator des Mittelstand Digitalzentrum Fokus Mensch, haben Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie eine Demo-Anwendung entwickelt, die das Potenzial der Eye-Tracking-Technologie für barrierefreie Interaktionen veranschaulicht.

Mit Hilfe eines Eye Trackers können Augenbewegungen erfasst und gemessen werden, um festzustellen, wohin und worauf eine Person schaut. Durch den Einsatz spezieller Kamerahardware und Software können Eye-Tracker die Augenbewegungen mit unglaublicher Geschwindigkeit präzise erfassen. Damit eignen sie sich auch für Interaktionen mit dem User Interface und, da sie kaum motorische Fähigkeiten erfordern, auch für barrierefreie Interaktionen. Im Vergleich zu herkömmlichen Interaktionstechnologien wie Maus und Tastatur bieten augenbasierte Interaktionen den Vorteil hoher Zeigegeschwindigkeit, geringer körperlicher Anstrengung und Unmittelbarkeit.

Um augenbasierte Interaktionen an einem Beispiel zu demonstrieren, haben wir uns für augenbasierte Interaktionen bei der Beantwortung von Umfragen entschieden. Umfragen sind eine weit verbreitete Methode zur Datenerhebung von ProbandInnen. Die Beantwortung von Umfragen ist jedoch zeitaufwändig und erfordert kognitive und physische Anstrengung von den Teilnehmenden. In diesem Beitrag stellen wir EyeLikert vor, ein Tool, das es ermöglicht, Fragen auf Likert-Skalen in Umfragen mit den Augen zu beantworten. EyeLikert integriert drei verschiedene augenbasierte Interaktionen unter Berücksichtigung des Midas-Touch-Problems.

  1. Kontinuierliche augenbasierte Interaktion: Das erste augenbasierte Interaktionsdesign integriert einen blicksensitiven Bereich in die Likert-Skala-Antwort, d.h. sobald der Benutzer auf ein Rechteck blickt, wird dieses ohne Verzögerung ausgewählt und die Auswahl durch eine gelbe Markierung des Rechtecks sichtbar gemacht. Diese Interaktion nutzt den Blick als kontinuierlichen Datenstrom und ein implizites Design, um eine schnelle Auswahl zu ermöglichen.
  2. Fixationsbasierte Interaktion: Das zweite augenbasierte Interaktionsdesign (2) verwendet ein Interaktionsdesign, das in Spielen üblich ist und auf Fixation und Verweildauer basiert. Hier ist die mittlere Option 4 voreingestellt und der Benutzer ändert die Auswahl durch Fixieren auf die Pfeile auf der linken und rechten Seite des Bildschirms. Das Verweilen auf einem der Pfeile erhöht oder verringert die ausgewählte Zahl um eins. Diese Interaktion ist langsamer als Design 1, verhindert aber die versehentliche Auswahl einer Zahl.
  3. Kombination von kontinuierlicher und diskreter Interaktion: Beim dritten Interaktionsdesign muss der Benutzer auf die blaue Münze schauen und ein Auge schließen, um die Münze auszuwählen und zu bewegen. Sobald der Benutzer das geschlossene Auge öffnet, wird die Münze am aktuellen Blickpunkt des geöffneten Auges positioniert. Durch die Positionierung der Münze auf einem der Rechtecke wird die entsprechende Zahl ausgewählt. Dieses Interaktionsdesign basiert auf den Blickpunkt- und Blickursprungsdaten des Eye Trackers.

Augenbasierte Interaktionen beim Ausfüllen von Umfragen haben das Potenzial, die körperliche Anstrengung zu verringern, die Beantwortungsgeschwindigkeit zu erhöhen und damit die Abbruchraten zu reduzieren. Darüber hinaus ermöglicht der Prototyp durch die augenbasierte Interaktion eine barrierefreie Beantwortung der Fragen.

Mehr Informationen zu dem Prototypen und den augenbasierten Interaktionen finden Sie in diesem Paper.


24.10.23

Weitere Informationen

Kontakt

Moritz Langner
  • Kaiserstraße 89-93
  • 76133 Karlsruhe

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