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Philipp Ehrle geht in seinem Vortrag auf der UIG-Tagung 2021 auf das Konzept der Usability-Reife in der Praxis ein. Nutzerzentrierung im Produktentwicklungsprozess führt zu erfolgreichen, nützlichen Systemen, Produkten und Dienstleistungen. In der Praxis wird zum Ende der Entwicklung hin oft getestet. Ein zu Anfang deutlich geschärfter Fokus auf das Entwicklungsziel hin würde noch erfolgreichere und nützlichere Produkte erzielen.

Die Usability-Reife einer Organisation ist das Verständnis und die systematische Eingliederung der menschzentrierten Gestaltung in den Organisation-eigenen Produktentwicklungsprozess. Unternehmen, die Benutzer und Benutzerrückmeldung in einem hohen Maße in den Entwicklungsprozess integrieren, lassen demnach eine hohe Usability-Reife vermuten. Diese Vermutung basiert jedoch oft auf einer vereinfachenden Interpretation, die nicht die Art und Weise und den Zeitpunkt der Anwendung der menschzentrierten Aktivitäten im Organisation-eigenen Entwicklungsprozess berücksichtigt. Somit wird immer wieder eine hohe Benutzerintegration im Lösungsraum mit einer hohen Usability-Reife gleichgesetzt. Dabei wird das Ausmaß der Aktivitäten im Problemraum häufig nicht berücksichtigt, was dazu führt, dass Unternehmen ein unzulängliches Bild über ihren Status quo und mögliches Verbesserungspotenzial hinsichtlich der eigenen Usability-Reife haben. Umso mehr wird durch eine hohe Problemraum-Reife erst die Menschzentrierung der zu entwickelnden Systeme, Produkte oder Dienstleistungen festgelegt und somit der Fokus für die Lösungsraum-Reife gelegt – etwa die nutzerzentrierten Evaluationskriterien für Konzepte und Prototypen anstatt funktionaler, managementgetriebener oder allgemeiner Usability-Anforderungen.

Um eine eindeutige Kommunikation zu gewährleisten und vereinfachende Interpretationen zu vermeiden, bietet es sich an, die Usability-Reife in eine Problemraum- und eine Lösungsraum-Reife zu unterteilen und somit aus zwei Perspektiven zu betrachten. Auf diese Weise können Vorgehensweisen und Herausforderungen im Produktentwicklungsprozess der Unternehmen untersucht und mithilfe der erhobenen Problemraum- und Lösungsraum-Reifen eingeordnet, erklärt und optimiert werden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Lösungsraum-Reife in Unternehmen meist stärker ausgeprägt ist als die Problemraum-Reife. Aufbauend auf dieser höheren Lösungsraum-Reife sollte dann die Problemraum-Reife sukzessive nachgebessert werden, was wiederum zu einer verbesserten übergeordneten Usability-Reife führt.

 

Über Philipp Ehrle: 

Von 2017-2021 Studium der Ingenieurpsychologie B.Sc. an der Hochschule Furtwangen. Praxissemester am Fraunhofer IAO Stuttgart im Team Ergonomics and Vehicle Interaction. Bachelorthesis am Spiegel Institut Mannheim zum Thema User Requirements Engineering in der Praxis. Im Januar 2021 Zertifizierung durch die CPUX-F-Prüfung des UXQB. Seit April 2021 Masterstudiengang Human Factors Engineering M.Sc. an der Technischen Universität München.

 

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27.07.21

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