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Ein Herzensprojekt wurde nun im International Journal of Applied Positive Psychology veröffentlicht. Es zeigt, wie sich durch Gestaltung für eine positive User Experience innovative Produkte entwerfen lassen. Gerade Dienstleister, die mit Wartesituationen umgehen müssen, können hier wertvolle Ideen für eine positive Gestaltung der Wartezeit erhalten.

Wartesituationen, z.B. beim Arzt oder am Flughafen werden oft negativ erlebt bzw. als verschwendete Zeit wahrgenommen. Doch eigentlich ist diese Zeit ein seltenes Glück im Alltag: Wir sind nicht verplant und haben keine Dinge, die wir in der entsprechenden Situation erledigen müssen. Diesen Umstand können wir nutzen um aus dieser eigentlich als negativ erlebten Zeit eine Möglichkeit für positives Erleben zu schaffen.

Dies war auch der Ansatz beim Snackomat. Aus Vorstudien wussten wir, dass spontane Gespräche unter den Wartenden sehr positiv wahrgenommen werden. Allerdings verhalten sich Wartende normalerweise eher wenig kommunikativ. Der Snackomat ist ein Automat, der dieses Eis brechen sollte indem er kostenlos Snacks zur Verfügung stellt und so gestaltet ist, dass er Menschen in Kontakt bringt und sie zum Smalltalk anregt.

Das Konzept des Snackomats wurde kontinuierlich mit Methoden des User Experience Designs verbessert. In iterativen Schleifen, wurden erste Prototypen evaluiert und weiterentwickelt. Schlussendlich wurde ein Automat gebaut, der mit Hilfe eines Wizard of Oz Studiendesigns in einer kontrollierten experimentellen Studie getestet werden konnte. Es wurden dazu Wartesituationen im Labor kreiert, in denen die Studienteilnehmer den Snackomat testen konnten. Den Studienteilnehmern war nicht bewusst, dass sie beobachtet wurden, sie wurden erst nach der künstlich herbei geführten Wartesituation aufgeklärt. In der Vergleichsgruppe hatten die Wartenden die Möglichkeit, sich an einer Kaffeemaschine zu bedienen. Die Studie zeigte unter anderem, dass der Snackomat das Bedürfnis nach Stimulation stärker ansprach als die Kaffeemaschine und dementsprechend die Neugier der Teilnehmer anregte, sich mit dem Automat und auch den anderen Wartenden auseinander zu setzen. In der Wartezeit wurde im Vergleich zur Kaffeemaschinensituation mehr miteinander gesprochen und gelacht. Insgesamt wurde die Wartezeit mit dem Snackomat kürzer wahrgenommen als mit der Kaffeemaschine. Der ausführliche Fachtbeitrag von Michael Burmester, Ralph Tille und Magdalena Laib findet sich im International Journal of Applied Positive Psycholgy.

Der Snackomat zeigt, dass mit Methoden der User Experience Forschung innovative Produkte entworfen werden können, die dazu beitragen können, das Erleben von Menschen positiv zu beeinflussen. Diesen Ansatz können sich auch kleine und mittlere Unternehmen zu Nutze machen, wenn sie Services und Dienstleistungen für ihre Kunden so gestalten möchten, dass diese mit einem positiven Erlebnis verbunden sind.


19.06.20

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