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Im Zuge der Digitalisierung und in Zeiten Künstlicher Intelligenz (KI) verändert sich die Interaktion von Mensch und Maschine. Dieser Blogbeitrag beleuchtet den Paradigmenwechsel, bei dem sich die klassische Mensch-Maschine-Interaktion hin zur Mensch-KI-Kooperation wandelt.

Der Mensch nutzt Maschinen und Systeme nicht mehr wie bisher, als Werkzeuge, die lediglich Aufgaben ausführen, stattdessen arbeiten Mensch und Maschine zukünftig als Kooperationspartner zusammen. Beispielsweise erhöht die Kombination von Mensch und KI bereits die Qualität der Einzeldiagnosen für Brustkrebs. Die Zusammenarbeit ermöglicht mit 99,5 % entdeckter Karzinome, 2,9 % mehr als beim Radiologen und 7 % mehr als gegenüber der KI alleine (Bitkom, 2017). Somit entstehen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz neue und innovative Interaktionsmöglichkeiten.

Künstliche intelligente Systeme sind zum einen in der Lage autonom zu handeln und eigenständig Entscheidungen zu treffen, sodass der Mensch kaum noch eingreifen muss. Ein Beispiel dafür sind autonom fahrende Fahrzeuge. Zum anderen können KI-Systeme anhand von Daten lernen und somit ihr Wissen und Handeln an Arbeitshandlungen anpassen. So empfiehlt ein intelligentes System beispielsweise nur noch Produkte auf einer Online-Einkaufsplattform, die auf den Vorlieben des Nutzers basieren. Hinzu kommt, dass KI-Systeme die Möglichkeit haben, die Initiative zu ergreifen, indem sie Vorschläge für Problemlösungen unterbreiten, auf Zusammenhänge hinweisen oder Geräte und Prozesse im Hintergrund steuern. Beispielsweise erkennt ein intelligentes System wenn sich das gewöhnliche Verhalten einer Maschine ändert und schlägt vor, die Maschine zu warten bevor ein Schaden entsteht.

Als Kooperationspartner können künstliche intelligente Systeme verschiedene soziale Rollen und Verhaltensweisen einnehmen, beispielsweise die Rolle des Ratgebers, des Freundes oder des Aufpassers (Diefenbach, Niess, Herzog und Borrmann, o. J.). Diese unterscheiden sich je nach Nutzungskontext in ihren Interaktionsdimensionen: Ein KI-System als Ratgeber gibt Ratschläge und klare Empfehlungen, wie beispielsweise intelligente Robocops, die Kontrollen durchführen, Anzeigen aufnehmen, Services für die Bevölkerung anbieten und bei der Ermittlung und Verfolgung von Kriminellen mitwirken (Bitkom, 2017). Ein KI-System als Freund hingegen lässt nur gelegentlich und auf Wunsch des Nutzers seine Hilfe einfließen. Ein Beispiel für solche „soziale Kompetenzen“ bietet der Watson Tone Analyzer von IBM, der es ermöglicht verschiedene Emotionen in Ton und Text zu erkennen und dadurch das Gespräch an den Nutzer anzupassen (IBM, o. J.). Ein KI-System als Aufpasser verhält sich überwachend und weist auf Fehler hin. Ein Beispiel dafür sind Fahrzeugassistenz-Systeme, wie Abstandsregler oder Totwinkelwarner oder Predictive-Maintenance-Systeme, die im Industrieumfeld vor Maschinenabnutzung und -fehlern warnen.

Künstliche intelligente Systeme werden also immer komplexer und übernehmen Aufgaben, um den Menschen zu unterstützen. Dadurch kann der Fokus des Menschen auf die wichtigen Aufgaben gelegt und dessen Konzentration und Kreativität gefördert werden. Der Einsatz von KI-Systemen stimmt jedoch nicht nur positiv, sondern ruft auch Skepsis und Ängste hervor, wie beispielsweise die Angst vor Überwachung durch ein KI-System oder die Angst, dass ein KI-System den eigenen Arbeitsplatz übernehmen könnte. Um diesen Ängsten entgegenzuwirken und die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit von KI-Systemen zu steigern, ist es umso wichtiger, den Nutzer von Anfang an in den Fokus der Gestaltung der Mensch-KI-Interaktion zu stellen. Um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI positiv zu gestalten, werden neue und angepasste Methoden benötigt. Nur so können eine einfache Nutzung und positive Erlebnisse bei der Zusammenarbeit ermöglicht werden.
Hierfür wird aktuell ein rollenspielbasierter Ansatz in Form eines Rollenspiel-Workshops entwickelt und erprobt. Dieser bietet eine neue, innovative Möglichkeit zur Gestaltung von Mensch-KI-Interaktion.

Autoren: Susann Komrovski, Anika Spohrer

Quellen
Bitkom e. V. & DFKI. (2017). Künstliche Intelligenz. Wirtschaftliche Bedeutung, gesellschaftliche Herausforderungen, menschliche Verantwortung. Zugriff am 11.11.2019. Verfügbar unter www.dfki.de/fileadmin/user_upload/import/9744_171012-KI-Gipfelpapier-online.pdf

Diefenbach, S., Niess, J., Herzog, M. & Borrmann, K. (o. J.). Technik als Companion. Eine Analyse der Möglichkeiten von Software als Begleiter aus der Experience Design Perspektive.

IBM Deutschland GmbH. (o. J.). Watson Tone Analyzer. Abgerufen 15. Juni 2020, von www.ibm.com/de-de/cloud/watson-tone-analyzer


15.06.20

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