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Der Digitalverband Bitkom hat ein Positionspapier herausgegeben, in dem die Einrichtung digitaler Bauhäuser gefordert wird, um für die Gestaltungsaufgabe der Digitalisierung aufbauend auf den Grundlagen der Architektur- und Designschule Bauhaus einen europäischen Gestaltungsweg zu entwickeln und in Hochschulen und Studiengänge einfließen zu lassen.

Der Digitalverband Bitkom sieht die Digitalisierung als Gestaltungsaufgabe. Eine aktive Gestaltung der digitalen Transformation wird als notwendig gesehen. So fordert der Bitkom in seinem Positionspapier vom 6. September 2019 „Digitale Bauhäuser für den europäischen Weg in die digitale Zukunft“ (1, 2) den Aufbau digitaler Bauhäuser, um eine europäische Antwort der Digitalisierung auf die Ansätze aus den USA und China zu entwickeln. Damit einhergehend werden entsprechende Fördermittel für Hochschulen und Studiengänge gefordert, um neue Berufsbilder zu entwickeln. Vorbild ist das Staatliche Bauhaus, das in diesem Jahr sein einhundertjähriges Jubiläum feiert. Für die zu entwickelnden digitalen Bauhäuser soll an die kreativen Formen der Ausbildung, an den Anspruch neue Visionen der Zukunft zu entwickeln und an die gestalterischen Experimente des Staatlichen Bauhauses angeknüpft werden. Auch wenn viele Hochschulen bereits auf Konzepte und Werte des Staatlichen Bauhauses aufbauen, wird die Notwendigkeit formuliert, einen europäischen Weg zur Gestaltung der digitalen Transformation zu entwickeln, Studierende auszubilden und in die Praxis zu bringen.

Das Positionspapier ist mit der Idee der neuen Disziplin „Digital Design“ verbunden (5). Digital Design haben wir im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability bereits dargestellt und die Verbindungen zu einerseits Usability und User Experience besprochen (UUX) sowie zu menschzentrierter Gestaltung aufgezeigt (6). So wurde bei der Fachtagung Mission UUX in dem Vortrag von Dr. Kim Lauenroth, Leiter des Bitkom Arbeitskreises Digital Design, die These „Digitalisierung ist auch Gestaltungsaufgabe“ vorgestellt und diskutiert (7). Vertreter des Kompetenzzentrums sind direkt in die Entwicklungen rund um das Digital Design involviert und bringen die Sicht des Kompetenzzentrums ein. Dies geschah beispielsweise in einem Workshop am Bauhaus in Dessau, bei dem erörtert wurde, wie Digital Design mit den Gestaltungsideen des Bauhauses verbunden werden könnte (4). Bitkom hat einen lesenswerten Sammelband zu den Themen des Workshops herausgebracht (3).

Am 12. September 2019 gab es dann einen vom Bitkom Arbeitskreis Digital Design veranstalteten Workshop in Berlin mit dem Titel „Aus- und Weiterbildung zu Digital Design“. Dort präsentierten sich sieben Studiengänge, die eine Nähe zum Digital Design haben. Dies waren die Vorträge „Digital Design als Gestaltung zukünftiger gesellschaftlicher Lebenssituationen“ gehalten von Prof. Andrea Krajewski von der Hochschule Darmstadt, „Computervisualistik und Design: Ein Studiengang für die Digital Design-Ausbildung“ vorgestellt von Prof. Dr.-Ing. Karsten Lehn, Hochschule Hamm-Lippstadt, „Vorstellung des Studiengangs ‚Digitale Medien‘ präsentiert von Prof. Martin Aichele von der Hochschule Furtwangen, „Interaktionsgestaltung in Schwäbisch Gmünd“ erläutert von Prof. David Oswald von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, „Media Management und Digital Design“ dargestellt von Prof. Stephan Schwarz der Media Management Hochschule RheinMain und der Studiengang „Code & Context - Ein Studiengang im Spannungsfeld von Informatik und Design“ präsentiert von Prof. Dr. Matthias Böhmer von der TH Köln. Als Vertreter des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability stellte Prof. Dr. Michael Burmester, Konsortialleiter des Kompetenzzentrums Usability, den Studiengang „Informationsdesign - Menschzentrierte Gestaltung für Informationsmedien“ der Hochschule der Medien vor. Auch wenn die thematischen Schwerpunkte der verschiedenen Studiengänge sehr unterschiedlich waren, so wurde auch in einer Podiumsdiskussion der Konsens erzielt, dass die digitale Transformation spezielle Gestaltungskompetenzen erfordert und bei Gestaltungsmaßnahmen der Mensch mit seinen Lebenskontexten im Vordergrund stehen muss. Heterogene Sichtweisen gab es dazu, wie weit Unternehmen bereits jetzt mit Konzepten wie Digital Design arbeiten können und wie zu vermittelnde Kompetenzen zwischen Technik und Gestaltung balanciert werden sollten.

Wir werden die interessanten Entwicklungen zum Digital Design und zum Positionspapier der Bitkom als Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability weiterverfolgen, unsere Sichtweise einbringen und im Rahmen unserer Veröffentlichungen und Veranstaltungen darüber informieren.

Links:

  1. Pressemitteilung zum Positionspapier „Digitale Bauhäuser für den europäischen Weg in die digitale Zukunft“:
    https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalen-Bauhaeusern-Digitalisierung-gestalten
  2. Positionspapier „Digitale Bauhäuser für den europäischen Weg in die digitale Zukunft“:
    https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Digitale-Bauhaeuser-fuer-europaeischen-digitale-Zukunft
  3. Sammelband „Digital Design @Bauhaus“: https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Digital-Design-Bauhaus-Sammelband
  4. „Digital Design - Workshop am Bauhaus Dessau“
    https://www.kompetenzzentrum-usability.digital/kos/WNetz?art=News.show&id=329
  5. Digital Design Manifest
    https://www.digital-design-manifest.de
  6. „Digital Designer - Hype oder Hope? Panel-Diskussion mit Vertretern von Bitkom, German UPA und des Kompetenzzentrums Usability“
    https://www.kompetenzzentrum-usability.digital/events/new-faces-uux-und-kuenstliche-intelligenz/digital-designer-hype-oder-hope-panel-diskussion-mit-vertretern-von-bitkom-german-upa-und-des-kompetenzzentrums-usability
  7. „Digitalisierung ist auch Gestaltungsaufgabe“
    https://www.kompetenzzentrum-usability.digital/kos/WNetz?art=News.show&id=378

12.11.19

Weitere Informationen

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability

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