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Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability unterstützt die KSK Vintage Winery bei der Entwicklung eines neuen Online-Auftritts. Das Vorgehen orientiert sich am menschzentrierten Gestaltungsprozess. Nach der Analyse der Ausgangssituation befinden wir uns nun in der Konzeption. Im späteren Verlauf folgt die prototypische Umsetzung und Evaluation.

Ausgangssituation

Im Rahmen eines Pilotprojekts des Kompetenzzentrums Usability erhält die KSK Vintage Winery (KSK) Unterstützung bei ihrem Ziel, ein ganzheitliches Konzept für ihre neue digitale Infrastruktur zu entwickeln. Die KSK ist ein kleines Weingut in Stuttgart-Rohracker, das 2014 durch Crowdfunding (finanzielle Unterstützung eines Unternehmens bei einer Produktidee oder eines Produktvorhabens durch eine Vielzahl von Menschen) zum Leben erweckt wurde.
Es blieb jedoch nicht bei dieser rein finanziellen Förderung: Die KSK zeichnet sich insbesondere durch ihren „Mitmach-Charakter“ aus. Neben einer Rebstock-Patenschaft kann jeder Interessent die Gründer aktiv bei der Arbeit im Weinberg unterstützen. Die Gründer bezeichnen diese Art der Zusammenarbeit als Crowd-Production. Durch diese Eigenheiten hebt sich das Weingut deutlich vom klassischen Weinbau ab. Allerdings wird das bei Besuch des derzeitigen Online-Auftritts nicht vermittelt.

Das Projektziel ist daher die Erarbeitung und prototypische Umsetzung eines Konzeptes für eine neue Unternehmenswebsite. Diese muss vor allem das aktuelle Angebot widerspiegeln, eine einfache Teilnahme daran ermöglichen und einen Webshop zur Verfügung stellen. Neben der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Privatkunden muss hierfür auch eine tiefere Auseinandersetzung mit der neuen Zielgruppe, den Firmenkunden, erfolgen. Die KSK bietet speziell für diese Zielgruppe, individuelle und vielfältige Veranstaltungen, die allerdings noch nicht auf der Website aufgeführt werden.

Recherche

Ziel der Recherche war es, die bestehende Website zu evaluieren, Websites anderer Weingüter zu analysieren sowie die aktuellen Kunden der KSK Vintage Winery kennenzulernen.
Im ersten Schritt wurde das Weingut besucht sowie die Crowd-Production kennengelernt. Um den Charakter und das Angebot des Unternehmens auf passende Art wiederzugeben, war es entscheidend, mehr über den Kontext des Unternehmens zu erfahren. Dazu ist es erforderlich, die Arbeitsabläufe besser zu verstehen und die Hintergrunde der Organisation der KSK nachvollziehen zu können.
Parallel dazu wurde die bestehende Website mit potentiellen Kunden, die die Website noch nicht kannten, getestet. Die Teilnehmer teilten ihre Gedanken, Erwartungen und Wünsche über die Methode des Lauten Denkens.
Diese Nutzer-Tests zeigten deutlich bestehende Usability-Probleme auf. Es ließen sich jedoch auch ganz neue Ideen ableiten. Eine wesentliche Erkenntnis war beispielsweise, dass den Teilnehmern auf den ersten Blick teils unklar war, was die KSK eigentlich ist und wie die aktive Beteiligung beim Weinbau aussieht. Daraufhin veränderten wurde der Fokus von einer eher funktionalen, hin zu einer stärker inhaltlichen Überarbeitung des Online-Auftritts verändert. Durch Texte und Bilder soll nun der besondere Charakter sowie die Handlungsfelder der KSK deutlich herausgearbeitet werden.
Eine Desktop Recherche sollte aufzeigen, welche Lösungen andere Weingüter, aber auch indirekte Konkurrenten für ihr Unternehmen gefunden haben. Hierbei wurden verschiedene Websites von Weingütern betrachtet, um deren Aufbau, die Inhalte und verschiedene Bedienungselemente zu analysieren. Gleiches erfolgte auch für weitere Unternehmen, wie beispielsweise einem Anbieter für Fahrradtouren durch Stuttgart. Die branchenfremden Websites boten Inspiration für verschiedene nutzerfreundliche Elemente, wie beispielsweise Buchungsmöglichkeiten oder Online-Shops.
Im letzten Schritt der Recherche lag der Schwerpunkt auf dem Kennenlernen der Kunden der KSK Vintage Winery. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurde eine Online-Umfrage erstellt. Zweck der Umfrage war es herauszufinden, wie der Bezug und die Einstellung zur KSK ist, wofür die Website momentan genutzt wird und mit welchen Zielen und Erwartungen Kunden diese aufrufen. Besonderes Interesse lag dabei auf der neuen Zielgruppe der Firmenkunden, da diese bisher auf der Website noch gar nicht berücksichtigt werden.

Ideation & Konzeption

Auf Basis der Rechercheergebnisse wurde begonnen, die Navigationsstruktur und die notwendigen Inhalte für die Website festzulegen und zu strukturieren. Als Methode, um eine nutzerfreundliche, leicht verständliche und logische Menüführung zu entwickeln, kam die Methode des Card Sortings im offenen Verfahren zum Einsatz. Dieser Schritt in der Konzeptionsphase fand gruppenintern statt, da ein Card Sorting mit externen Teilnehmern im vorgegebenen Zeitrahmen nicht realistisch gewesen wäre. Die aus diesem Prozess resultierende Anordnung ermöglicht im weiteren Verlauf die Erstellung einer vollständigen Navigationsstruktur.
Auf Basis der Online-Umfrage und der Nutzer-Tests werden im nächsten Schritt Personas gestaltet. Diese stehen stellvertretend für die Kunden der KSK. Durch diese Methode soll gewährleistet werden, dass ihre spezifischen Bedürfnisse und Merkmale während der laufenden Konzeption im Fokus der Gestaltung bleiben. Um die Zielgruppe ganzheitlich zu erfassen, sind sowohl für Privatkunden, als auch für Firmenkunden Personas geplant.

Ausblick: Prototyping & Testing

Das fertige Konzept der Website soll nicht nur eine neue Informationsarchitektur, sondern auch konkrete Inhalte umfassen. In den kommenden Wochen wird daher eine Struktur entworfen, die klar aufzeigt, welche Bilder und Texte die einzelnen Unterseiten beinhalten. Neben der Platzierung der einzelnen Inhalte werden in diesem Schritt auch konkrete Texte verfasst. Diese müssen nicht nur den besonderen Charakter des Weinguts wiedergeben, sondern in Tonalität, Umfang und Inhalt genau auf die Zielgruppe angepasst sein. Im Anschluss soll der Entwurf der Website mit den Nutzern, also den Kunden der KSK, überprüft werden. Dazu ist ein Low-Fidelity Prototyp geplant. Dieser repräsentiert die Website in einer sehr schematischen Form, bei dem der Fokus auf Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit liegen wird. Die visuelle Ästhetik ist dabei zweitrangig.
Entsprechend der Rückmeldung der Nutzer wird die Website weiter an das Nutzungsverhalten der Zielgruppe angepasst. Sollte an dieser Stelle keine weiteren Veränderungen erforderlich sein, werden Teile der Website exemplarisch visuell ausgestaltet.


17.09.19

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