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Im Pilotprojekt „Antetype“ unterstützt die Hochschule Kaiserslautern für die Region Mitte des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability das Saarbrücker Unternehmen Cotype GmbH mit einem Wissenstransfer rund um Evaluationsmethoden für deren neues UX-Design-Tool, einer Prototyping-Anwendung. Ziel ist die Evaluation des Tools hinsichtlich ihrer Usability und User Experience (UUX).

Über Cotype GmbH

Die Cotype GmbH aus Saarbrücken veröffentlichte vor kurzem das Prototyping-Tool Antetype zur Erstellung interaktiver, responsiver und visuell detaillierter Prototypen. Der Aufbau des Tools auf Basis nativer Webtechnologie ermöglicht es Nutzenden, erstellte Prototypen auf jedem Gerät mit Browser zu testen.

Zielstellung

Um sich gegen die Vielfalt an verfügbaren Prototyping-Werkzeugen durchzusetzen, muss gerade ein neues Tool nicht alleine durch Funktionalität, sondern auch durch eine gute Usability und positive User Experience überzeugen. Mit Blick auf das umfassende Funktionsangebot von Antetype muss deswegen sichergestellt werden, dass Nutzende bei den ersten Schritten in der Software durch ein angemessen gestaltetes Interface unterstützt werden. Das Ziel des Pilotprojekts ist daher die Usability und User Experience-Evaluation des Prototyping-Tools Antetype unter besonderer Berücksichtigung der Erlernbarkeit.

Vorgehen und Methode

In einem Auftakt-Meeting des Evaluationsteams wurden die Erwartungen und Ziele des Reviews besprochen und festgelegt.
Aufgrund der Zielstellung der Evaluation wurde der Cognitive Walkthrough als geeignete Methode zur Inspektion der Software ausgewählt. Die Methode ist zielangemessen, da ihr Fokus auf die Identifikation von Barrieren beim Erlernen interaktiver Systeme gerichtet ist. 

Ein Cognitive Walkthrough besteht aus vier Teilschritten. 

In einer ersten Phase wird der Input als Ausgangpunkt zur Anwendung der Methode definiert. Hierzu werden die intendierten Nutzendengruppen betrachtet und relevante Persona zu deren Modellierung erstellt. Es werden Szenarios definiert, in denen repräsentative Arbeitsaufgaben bei der Nutzung der Anwendung abgebildet werden. Die Szenarios sind auf das Erreichen konkreter Arbeitsziele gerichtet: Die diesen zugrunde liegenden Handlungssequenzen werden anschließend in die jeweils von Nutzenden auszuführenden Bearbeitungsschritte segmentiert. 

Gegenstand der zweiten Phase ist die detaillierte Analyse der zur Zielerreichung notwendigen Handlungssequenzen für jedes Szenario. Hierbei werden die kognitiven Prozesse von Nutzenden anhand von Leitfragen simuliert, die auf die Feststellung von Voraussetzungen und Konsequenzen von Aktionen gerichtet sind:

  • Versuchen Nutzende jeweils den richtigen Effekt herbeizuführen?
  • Erkennen Nutzende die Verfügbarkeit der hierzu korrekten Aktion?
  • Können Nutzende eine Verbindung zwischen dem intendierten Ziel und der richtigen Aktion herstellen?
  • Erhalten Nutzende angemessenes Feedback, wenn die richtige Aktion ausgeführt wurde?

Anhand der Beantwortung dieser Fragen wird aufgezeigt, in welchen Teilschritten es zu Problemen bei der Nutzung kommen kann. Daraus entstandene Erkenntnisse werden als UUX-Findings protokolliert.

Diese protokollierten UUX-Findings werden im dritten Schritt in ihrer Bedeutung analysiert. Dabei wird insbesondere geprüft, ob Nutzende über bestimmte Kenntnisse oder Vorwissen verfügen müssen, um die richtigen Aktionen ausführen können. Des weiteren wird evaluiert, welche Aktionen zu Fehlbedienung führen können und welche Gründe es für solche Fehlbedienungen geben kann. Die Ergebnisse der Analyse werden kategorisiert und nach ihrem Einfluss bzw. ihrer Schwere beurteilt. Auf Basis dieser Beurteilung kann dann die Dringlichkeit zur Behebung identifizierter Findings abgeleitet und in der Revision des Interface (vierter Schritt) entsprechend priorisiert werden.

Ergebnisse

Aus der Anwendung des Cognitive Walkthrough ergaben sich insbesondere für Erstbenutzer von Antetype Hinweise für die weitere Optimierung des Prototyping-Werkzeugs. Die UUX-Findings wurden in strukturierten Reporting-Templates aufbereitet und werden aktuell um konkrete Lösungsvorschläge zur Berücksichtigung in zukünftigen Versionen des Prototyping-Tools ergänzt.


20.12.21

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