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Was sind ethische Fragestellungen beim Einsatz quantitativer und qualitativer Methoden der Erforschung und Gestaltung von Mensch-Technik-Interaktion? Diese Frage beantwortet der Workshop auf der UIG-Tagung 2021 mittels zwei kurzen Impulsreferaten und der Arbeit an Best Practice Beispielen. So werden die Teilnehmer*innen darin unterstützt, ethische Aspekte früh zu erkennen und begleitend in der Entwicklung, Erforschung und Evaluation neuer Technik zu begegnen.

Der Workshop beginnt mit einer Einführung und zwei kurzen Impulsvorträgen, die Wege für eine methodische Annäherung an ethische Herausforderungen in der Erforschung und Entwicklung von Mensch-Maschine-Systemen aufzeigen.

Zum einen werden die speziellen Herausforderungen beim Einsatz quantitativer Methoden näher betrachtet. Insbesondere in diesem Kontext ist nicht selten zu beobachten, dass es auf Seiten der Forschenden und Entwickelnden sowohl einer Schärfung des Problembewusstseins als auch einer möglichst konkreten Hilfestellung bedarf. Es werden Arbeitsergebnisse vorgestellt, wie beispielsweise Heuristiken, Checklisten und Fragebögen, die zur Sensibilisierung und praktischen Unterstützung beitragen. Zum anderen stellen besondere Anforderungen an ethische Prinzipien im Kontext ethnografischer Methoden. Qualitative und nah am Forschungssubjekt befindliche Datenerhebungen z.B. am Arbeits- oder im Privatumfeld können Richtlinien, die für hoch kontrollierbare Laborsituationen und meist leicht anonymisierbare, quantitative Messgrößen gelten, in der Regel nicht sinnvoll direkt übernehmen bzw. berücksichtigen. Dennoch spielen ethische Aspekte und insbesondere das Einholen einer Einverständniserklärung, gerade hier, eine besondere Rolle. Als mögliche Lösung wird hierfür die Skala der situationsangemessenen Privatsphärenerwartung vorgestellt und diskutiert.

Im Fokus der Arbeitsphase steht die Frage, wie Ethik praxisnah die vorausschauende Planung unterstützen und zum Erfolg der eigenen Forschung beitragen kann. In kleineren Teams bearbeiten Teilnehmer*innen typische Fallbeispiele aus ihrem Arbeitsfeld, in denen sowohl mit qualitativen als auch quantitativen methodischen Ansätzen Daten erhoben werden. Dafür nutzen die Teilnehmenden die zuvor vorgestellten ethischen Aspekte, erkennen relevante Bezüge und wenden sie auf konkrete Praxisbeispiele an. Es kommen interaktive Kreativitäts- und Moderationstechniken zum Einsatz.

Abschließend werden die Erkenntnisse der Gruppen zu jeweils einem Best-Practice-Beispiel zusammengeführt und im Plenum präsentiert. Die Sammlung von Best-Practice-Beispielen stellt das zentrale Arbeitsergebnis des Workshops dar. Es wird in Form einer Fotodokumentation festgehalten und den Teilnehmer*innen des Workshops nach der Konferenz zur Verfügung gestellt.

 

Über Dr. Stefan Brandenburg: 

Stefan Brandenburg studierte bis 2008 Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz und der University of Oklahoma, USA. Seit 2020 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Berlin und Mitarbeiter im Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Usability. Seine Arbeitsschwerpunkte beschäftigen sich mit den Methoden und Erklärungsmodellen des Erlebens und Verhaltens in der Mensch-Technik-Interaktion. Stefan

Brandenburg war Mitgründer und von 2009 bis 2019 Vorsitzender der Ethikkommission des Instituts für Psychologie und Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Berlin.

 

Über Dr. Frauke Mörike: 

Frauke Mörike ist Ethnologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Arbeitswissenschaft der TU Berlin. Vor Ihrer Promotion 2017 an der Universität Heidelberg zum Thema Missverständnisse bei der Projektzusammenarbeit in Indien war sie als Wirtschaftsinformatikerin über zehn Jahre in der Praxis tätig. Ihr Forschungsinteresse gilt zum einen der Digitalisierung der Arbeit und den Auswirkungen auf Kollaboration, zum anderen der Methodenentwicklung von Ethnografie für die HCI/Human Factors-Forschung. Sie ist seit Anfang 2019 Mitglied der Ethikkommission am Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft.

 

Über TU Berlin, Fachgebiet Arbeitswissenschaft: 

Das Ziel des Fachgebiets Arbeitswissenschaft (AwB) der Technischen Universität Berlin ist es, das Wesen guter Arbeitssysteme zu verstehen und zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, reflektieren und überarbeiten wir kontinuierlich den methodischen und theoretischen Werkzeugkasten der Arbeitswissenschaften. Das Fachgebiet ist Mitglied im Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Usability. Mittelstand-Digital informiert Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Die geförderten Kompetenzzentren helfen mit Expertenwissen, Demonstrationszentren, Best-Practice-Beispielen sowie Netzwerken, die dem Erfahrungsaustausch dienen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ermöglicht die kostenfreie Nutzung aller Angebote von Mittelstand-Digital. Der DLR Projektträger begleitet im Auftrag des BMWi die Kompetenzzentren fachlich und sorgt für eine bedarfs- und mittelstandsgerechte Umsetzung der Angebote. Das wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) unterstützt mit wissenschaftlicher Begleitung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.

 

Tickets für die UIG-Tagung könnt Ihr hier buchen.

 


13.07.21

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Das Mittelstand-Digital Netzwerk bietet mit den Mittelstand-Digital Zentren und der Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von konkreten Praxisbeispielen und passgenauen, anbieterneutralen Angeboten zur Qualifikation und IT-Sicherheit. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ermöglicht die kostenfreie Nutzung der Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.