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So nützlich der Einkaufswagen auch ist, eine Situation kennen wir wohl alle: die berühmte fehlende Euro-Münze. Ohne sie kein Wagen. Was also tun? Zur Kasse laufen, Geld wechseln und wieder zurücklaufen? Zu umständlich. So erfolgt der schnelle Einkauf wohl oftmals ohne Einkaufswagen und es wird nur so viel gekauft, wie man tragen kann. Oder der Einkauf wird gleich ganz abgebrochen. Beide Szenarien können nicht im Sinne der Händler sein.

Andererseits kann auf das Pfandsystem anscheinend nicht verzichtet werden. Wikipedia schreibt:

"Einer Schätzung der Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE) nach werden pro Jahr deutschlandweit etwa 100.000 Einkaufswagen entwendet. Jeder 20. Einkaufswagen wird innerhalb eines Jahres gestohlen. Bei Preisen von 80 bis 130 Euro pro Stück ist der Schaden für die Handelsketten erheblich."

Dass am Design des Einkaufswagens durchaus Änderungen durchgeführt werden können, zeigt ein interessantes Beispiel: In immer mehr Geschäften befindet sich eine Lupe am Wagengriff – so können vor allem ältere Menschen klein gedruckte Produkttexte einfacher lesen. Wie könnte nun eine Lösung für das Münzproblem aussehen? Der simple Tipp: Einfach mal mit anderen Münzen probieren! Auch wenn die meisten Wagen offiziell nur 1-Euro-Stücke annehmen, funktionieren häufig auch 20-Cent-Stücke.

Noch eleganter wäre es natürlich, wenn das Design des Pfandmechanismus geändert werden könnte. Wahrscheinlich wird dies in den nächsten Jahren so und so notwendig, da immer weniger Leute Bargeld mit sich führen werden. Der Trend geht hin zur Bezahlung per Karte und, einen Schritt weitergedacht, zur Bezahlung per NFC-fähigem Smartphone.

Auf den ersten Blick verlockend klingt die Lösung, dass Einkaufswagen per Scheckkarte entsperrt werden könnten, d.h. ein entsprechender Aufnahmeschlitz integriert wird. Das Problem hieran ist allerdings, dass somit wichtige Karten (Kreditkarten, Personalausweis usw.) in Einkaufswägen vergessen oder gar geklaut werden könnten.

Die sicherere Alternative wäre die Möglichkeit, den Wagen durch Berührung mit einem NFC-Handy zu entsperren. Da derartige Smartphones noch nicht weit verbreitet sich, hört sich das natürlich noch etwas nach Zukunftsmusik an. Für Händler könnte diese Lösung aber durchaus die notwendigen Umrüstungskosten rechtfertigen: Durch die Funktechnik könnte ein Einkaufswagen einem Kunden zugeordnet werden. Zum einen ergibt sich hieraus die Motivation für den Kunden, den Wagen wieder ordnungsgemäß zurückzubringen; zum anderen könnten so wertvolle Daten generiert werden (z.B. "Wie lange befindet sich der Kunde im Supermarkt?"). So forscht u.a. das DFKI im Innovative Retail Laboratory bereits an solchen Szenarien.

Schöne neue Einkaufswelt? Dieses Beispiel zeigt: In den kommenden "Internet-of-Things-Jahren" wird sich die Usability-Branche wohl immer mehr mit Abwägungen zwischen Gebrauchstauglichkeit und Datenschutz beschäftigen müssen - besonders in Zeiten von NSA und Co...

28.08.14

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