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Die Gebrauchstauglichkeit („Usability“) von Software-Produkten hat sich in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema entwickelt. Entsprechend ist ein Boom auf dem Arbeitsmarkt für Usability-Spezialisten zu beobachten.

2011 hat die Dichte der Stellenanzeigen für Usability-Experten einen neuen Höchststand erreicht – vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schreiben verstärkt neue Positionen aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik IV der Universität Mannheim, der Fachhochschule Kaiserslautern und der Ergosign GmbH.
 
„Mehr als 300 mittelständische Firmen aus verschiedenen Branchen wurden im Rahmen der Studie „Gebrauchstauglichkeit von Anwendungssoftware als Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen“ zur Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit mit ihrer Unternehmenssoftware befragt“, erklärt Professor Dr. Michael Woywode vom Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim. Ergebnis: Kleine und mittlere IT-Unternehmen, die hohen Wert auf die Usability der von ihnen entwickelten Software legen, haben zufriedenere Kunden und verzeichnen höhere Umsatzsteigerungen als ihre Mitbewerber. In Usability zu investieren scheint sich also auszuzahlen.
 
Entsprechend hat die Nachfrage nach Usability-Experten in den letzten Jahren stark zugenommen: Die Dichte der Usability-Stellenanzeigen pro Halbjahr ist von 2004 bis 2011 um den Faktor 8 gestiegen und hat damit die Entwicklung des Gesamt-IT-Arbeitsmarktes deutlich übertroffen (Quelle: anzeigendaten.de). Professor Woywode: „Ausgeschriebene Stellen beschränken sich nicht auf Unternehmen in der Branche Informations- und Kommunikationstechnologie. Mehr als ein Viertel der Usability-Stellenanzeigen sind dem verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen.“
 
Einen einheitlichen Weg in die Branche gibt es dabei nicht, erklärt Professor Woywode: „Usability-Experten gibt es in vielen Ausprägungen, Berufseinstiegswege sind vielfältig, Ingenieure, Medieninformatiker, Webdesigner, ja Psychologen sind vertreten.“ Selbst ob sich „Usability“ oder „User Experience“ als Überbegriff des Feldes durchsetzt, sei noch nicht abzusehen. Aktuell sind diese Vokabeln in Anzeigen ähnlich weit verbreitet – mit leichter Tendenz zugunsten von „User Experience“.
 
Der hohen Nachfrage nach Usability-Experten steht ein begrenztes Angebot an entsprechend ausgebildeten Fachkräften gegenüber. Zwar sind in den letzten Jahren auch vereinzelt Usability-Lehrstühle an deutschen Hochschulen entstanden, oder sind zurzeit im Aufbau (Kaiserslautern, Stuttgart, Hamburg, Augsburg, Siegen, München). Insgesamt wird jedoch der Mangel an spezifischen Ausbildungsgängen betont, außerdem wird die geringe Praxisnähe der Universitätsstudiengänge bemängelt.
 
Ein Softwarehersteller im Interview zur Studie „Usability in Germany“: „Bei der Ausbildung ist für mich die wesentliche Problematik, dass man entweder Kreativität oder Realität kriegt. Man findet nur das eine oder das andere. Wie viele kennen Sie, die im Abitur Kunst und Mathematik als Schwerpunktfächer hatten? Diese zwei Welten zu verbinden und Menschen zu finden, die für beides Interesse haben, ist nicht so einfach.“
 
Um das Wissen zum Thema zu bündeln, ist auf der Webseite http://www.usability-in-germany.de eine Deutschlandkarte der Usability-Experten in Wissenschaft und Praxis angelegt und fordert Ausbildungseinrichtungen, Institute, Firmen, etc. auf, sich dort einzutragen, um das Wissen an einer Stelle zu bündeln und einen vollständigen Überblick über die noch junge Branche zu geben.
 
Die detaillierten Ergebnisse der Studie „Gebrauchstauglichkeit von Anwendungssoftware als Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen“ werden unter http://www.usability-in-germany.de vorgestellt. Eine Übersicht über alle Studiengänge in Deutschland, die Mensch-Computer-Interaktion (MCI) als eigenes Fach oder als wesentlicher Teil eines übergeordneten Fachs anbieten findet man auf www.mci-ausbildung.de.
 
Eine ausführliche Analyse der Usability-Stellenanzeigen ist unter http://www.anzeigendaten.de einsehbar.
 
Die Untersuchung wurde vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

So sollte man suchen. Empfehlungen für eine Stellenanzeige:
 
Achten Sie beim Verfassen von Stellenanzeigen auf eine passende Wortwahl und Aufgabenbeschreibung. 80% der Usability-Anzeigen verwenden englischsprachige Positionsbezeichnungen. Usability-Experten gibt es in vielen Ausprägungen, weshalb die gewünschte Spezialrichtung angeführt werden sollte. Ferner raten wir, geläufige Begriffe als Stellentitel zu verwenden, damit Interessenten Ihre Anzeigen leichter finden. Ob sich „Usability“ oder „User Experience“ als Überbegriff des Feldes durchsetzt, ist noch nicht abzusehen. Aktuell sind diese Vokabeln in Anzeigen ähnlich weit verbreitet – mit leichter Tendenz zugunsten von „User Experience“.

Siehe auch: http://www.usability-in-germany.de/kos/WNetz?art=News.show&id=44

21.12.12

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Das Mittelstand-Digital Netzwerk bietet mit den Mittelstand-Digital Zentren und der Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von konkreten Praxisbeispielen und passgenauen, anbieterneutralen Angeboten zur Qualifikation und IT-Sicherheit. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ermöglicht die kostenfreie Nutzung der Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.