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Bei Card Sorting-Verfahren gruppieren Teilnehmer vorgegebene Begriffe in inhaltlich-thematisch zusammengehörige Gruppen (vgl. Affinity Diagram). Die resultierenden Gruppierungen geben die subjektive Strukturierung von Inhaltsbereichen wieder und werden beispielsweise zur empirischen Fundierung von Informationsarchitekturen eingesetzt.

Zur Aggregierung individueller Card Sortings finden häufig cluster-analytische Verfahren Anwendung. Card Sortings gestatten auch die Identifikation von schwer zu kategorisierenden Begriffen oder von missverständlichen Terminologien.

Card Sorting-Methoden lassen sich in geschlossene und offene Card Sortings unterscheiden. Bei einem geschlossenen Card Sorting werden die Teilnehmer gebeten, Begriffe in vordefinierte Kategorien zu sortieren, bei offenen Card Sortings werden die Kategoriebezeichnungen von den Teilnehmern selbst benannt.

 

Weitere Informationen im UUX-Werkzeugkasten
 

Ziele

Überprüfen, ob eine vorgesehene Struktur einer Anwendung der Einteilung der Zielgruppe entspricht. Informationen benennen und (aus der Sicht der Nutzer) ordnen, kategorisieren und strukturieren. Zudem lassen sich mit dieser Methode Wording-Probleme lösen, beispielsweise ob Menü-Benennungen verständlich für die Zielgruppe sind.

 

Beteiligte

Teilnehmer (Welche externen Teilnehmer sind eingebunden?)
Als externe Teilnehmer bei der Methode des „Card Sortings“ können repräsentative Endnutzer in Frage kommen.

Organisator (Welche internen Teilnehmer sind eingebunden?)
Interne Teilnehmer sind beim Card Sorting Beobachter, Moderator, Analyst und gegebenenfalls Protokollanten.

 

Vorgehen

Vorbereitung
Zunächst sollte die Art des Card Sortings gewählt werden z.B. offenes, geschlossenen Card Sorting. Daraufhin wird die Art der Durchführung gewählt z.B. mit Papierkarten oder Online-Tool. Anschließen ist ein Plan für die Durchführung und die Auswertung zu erstellen. Dieser sollte auch einen Zeitplan umfassen. Zusätzlich sollten die benötigten Arbeits- und Hilfsmittel organisiert werden. Spätestens 1-2 Wochen vor der geplanten Durchführung sollten Testpersonen rekrutiert werden. Dabei sollte möglichst darauf geachtet werden, dass das gewählte Sample die Grundgesamtheit der tatsächlichen (späteren) Nutzer repräsentiert. In Vorbereitung für das Card Sorting werden die Karten vorbereitet. Dabei werden Begriffe und ggf. kurze Beschreibungen (z.B. Elemente einer Sitemap) durch den Ausführenden (Designer, Entwickler etc.) auf Papier-Karten geschrieben. Wichtig ist, dass pro Karte nur eine Kategorie/ein Begriff verwendet wird.

Durchführung
Der Ausführende erläutert dem Teilnehmer das Vorhaben und informiert ihn über die Ziele der Untersuchung. Die Karten werden gemischt und einem Benutzer geben. Der Benutzer sortiert die Karten nach selbst gewählten Kriterien (sog. offenes Card Sorting) oder nach zuvor durch den Ausführenden vorgegebenen Kriterien (geschlossenes Card Sorting) und bildet Stapel. Die Kriterien sind im Falle des offenen Card Sortings im Anschluss durch den Benutzer zu benennen und auf separate leere andersfarbige Karten zu notieren.

Nachbereitung
Bei wenigen Versuchspersonen kann jedes Ergebnis einzeln von einem Experten analysiert werden und Erkenntnisse abgeleitet werden. Hierzu sollte nach der Durchführung ein Foto von den Ergebnissen gemacht werden, alternativ können die Ergebnisse anhand von Nummern, die in der Vorbereitungsphase auf die Karten geschrieben werden, festgehalten werden. Eine qualitative Analyse anhand der Kommentare der Teilnehmer sollte durchgeführt werden. Zudem sollte eine quantitative Analyse anhand der Informationen aus dem Kartenlegen durchgeführt werden (Welche Karten sind häufig zusammengefasst worden? Wie oft sind Karten in bestimmten Kategorien aufgetaucht?)

 

Ergebnisse/Output

Das Ergebnis des Card Sortings sind Informationen in kategorisierter und hierarchisch strukturierter Form z.B. Sitemap.

 

Vorteile

Card Sorting ist eine schnell durchführbare Methode (besonders unter Verwendung von Software-Tools, vgl. Werkzeuge, Hilfsmittel) außerdem ist es eine kostengünstig durchführbare Methode. Es sind keine besonderen Kenntnisse vom Ausführenden erforderlich. Card Sorting stellt eine gute Grundlage für die Struktur einer Website oder eines Produkts dar.

 

Nachteile

Bei vielen Probanden und ohne Software Unterstützung ist die Auswertung der Daten aufwendig. Des Weiteren gehen die Meinungen der Experten über die benötigte Anzahl von Teilnehmern auseinander.

 

Praxis

Praxis-Tipps
Während der Durchführung bietet sich die Methode „Lautes Denken“ an. Für das offene Card Sorting sollten nicht mehr als 40 Karten verwendet werden. Den Teilnehmern sollte für die Durchführung die Zeit vorgegeben werden, die sie zur Verfügung haben.

Anwendungsbeispiele
Erstellung einer Webseiten Sitemap (offenes Card Sorting) 
Verändern einer bestehenden Webseite (geschlossenes Card Sorting) 
Gestaltung und Aufbau von Software/Applikationen (z.B. Menüstrukturen)

 

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